Samstag, der 25. Juni 2011
Gnadenlos piept der Wecker um 8.20 Uhr. Wir sind nicht ausgelaufen, sondern gönnen uns erstmalig einen Lustpausehafentag! Ein ganz neues Gefühl, Frühstück mit frischem Baguette in aller Ruhe und Tag zur freien Verfügung. Die Sonne scheint, der Wind pfeift aber Nisi Ben Asi liegt fest am Steg.
Gestern abend waren wir noch Experten für volkstümliche Gebräuche geworden: am Hafen hatte sich zum Sonnenuntergang eine Menge Menschen eingefunden, die um sich herum Feuchtigkeit und Nußschalen verbreiteten.
Das war der „Cidre“, den man hier in Literflaschen kaufte, die Flasche hoch über Kopf hielt und versuchte das Glas zu treffen, welches man in der anderen Hand ganz unten und auch noch schief hielt. So konnte die Menge des Cidres, die das Glas traf und nicht daneben ging, auf ihrem Weg gut atmen. Nach schönem Essen mit Alkoholgenuß mußte Peter natürlich auch für 3 Euro einen Liter und 2 Gläser erstehen.
Beim ortsüblichen Genuß stellten wir uns aber so ungeschickt an, daß sofort eine mitteralterliche Spanierin zur Hilfe kam und eine gründliche Einweisung erteilte. War aber auch nicht viel besser, weil wir anschließend sahen, wie sie ihre klebrigen Hände versuchte wieder zu reinigen. Der Cidre schmeckte furchtbar, nur nach Hefe, so daß wir dieses Volkstum nicht in unsere Trinkgewohnheiten übernommen haben, sondern zur knapp werdenden einzigen Jägermeisterflasche Gijons zurück kehrten. Diese wird nach einer Woche an Bord nun doch bald geleert sein, ohne daß die Eigentumsverhältnisse an ihr geklärt sind. Niels hatte Peter gesagt, er solle bei Gerni vor dessen Abreise noch ein Ledertuch und eine Flasche Jägermeister bestellen. Hat Gerni natürlich mitgebracht, sich aber nicht bezahlen lassen, sondern Niels als Gastgeschenke überreicht. Wem gehört dann wohl die Flasche, doch wohl nicht Peter, der das anders sieht. Na gut, vernichten wir sie eben gemeinsam, wie wir alles gemeinsam erleiden.
Ansonsten fangen wir an das Boot für unsere neuen Gäste, unsere Lieblingsfrauen, aufzuhübschen. Das einfache Seglerdasein hat eine Ende, es tritt wieder Zucht und Ordnung ein. Ausleben werden wir uns aber noch beim nächsten Schlag quer über die Biscaya, 250 sm, ohne Landsicht, hoffentlich in ca 50 Stunden. Starten wollen wir morgen, Sonntag um 5 Uhr, so daß wir bis Dienstag mittag wohl durch die bekannten Medien wieder nicht erreichbar sein werden. Man möge sich keine Sorgen machen.
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2 Kommentare
Hallo lieber Nils, Peter und mein lieber Sturmi,
ich freue mich mit euch, dass ihr diese große“ Herausforderung“ gemeinsam erleben könnt. Von euch die nächsten Tage nichts zu hören – verbreitet schon ein mulmiges Gefühl in mir. Ich wünsche euch einen schönen Törn und freue mich auf den nächsten Bericht. Ganz ganz viele liebe Grüße sendet Uschi.
Euch eine gute Reise durch die Biskaya und eine glückliche Ankunft in Descartes Geburtsort La Rochelle! Wir drücken die Daumen: Inge und Eberhard, gerade zurück von der Ostsee