Sommerreise 2012: Bagenkop – Grömitz

Der letzte Tag einer wunderbaren Reise. Fünf Wochen auf dem Segelschiff sein, das hat man sich als Berufstätiger ein Leben lang gewünscht. Endlich haben wir es gemacht. Alle Ziele waren freiwillig. Mit Ausnahme von zwei Tagen gab es jeden Abend einen neuen Hafen, den wir mit Freude erkundet haben. Die Stunden allein auf See waren auch sehr erholsam und teilweise von Sportlichkeit geprägt. Die müden Glieder sind wieder gestählt, allerdings ist der Bauch nicht – wie gehofft – weniger geworden. Wenn wir die eine Brücke ausser acht lassen, war der seemännische Teil perfekt. Mit dem Wind nach Rügen, Bornholm, durch den Kalmarsund nach Öland. Mit dem Motor durch den Kanal und die reine Natur erlebt und zurück durchs Kattegat und Grosse Belt.

Asi hat sich noch einmal mehr mit meiner Leidenschaft angefreundet und viel gelernt. Wahrscheinlich muss sie jetzt noch mal mit um die Welt. Nein unsere nächsten Reisen werden nicht so grosse Strecken sein, sondern längere Aufenthalte beinhalten, da wir beide unsere Neugier auf den nächsten Hafen jetzt einschränken wollen. Also der letzte Tag mit frischen dänischen Brötchen und Kuchen begann im furchtbaren Prasselregen und eigentlich hätte man wieder ins Bett gehen müssen. Stattdessen musste der Skipper raus, Sicht gleich Null, Navigationsleuchten an, Wind von vorne und eine kurze steile See. Nach einer Stunde riss der Himmel auf. Der Wind drehte nach West und wir düsten mit 7 kts Richtung Heimat. Erst auf den letzten 10 Meilen hatten uns die Schauer wieder und es musste gegenan motort werden. Das war es, der Sommer (?) 2012 auf der Nisi Ben Asi, sie hat uns tapfer und ohne Mucken ertragen. Meinem lieben Insnetzsteller N.S. unendlichen Dank für seine allabendlich Arbeit.

Allen lieben Lesern ein herzlichen Dank für das Interesse.

48 sm, motort 3 Std.

Gesamt 1047 sm in 35 Tagen

Sommerreise 2012: Skaelsør – Bagenkop (Langeland)

Ein wunderbarer Tag. Zunächst gab es um 9.30 Uhr endlich Diesel gegen Bares und dann ging es durch den wunderschönen Fjord wieder raus. Das Wetter war gut, ein bisschen bewölkt aber der Wind aus Südost und bestens segelbar. Als Mittags gerade die Spaghetti auf dem Tisch standen drehte der Wind ganz plötzlich wieder auf Südwest und wir mussten zwei Stunden aufmotoren. Dann konnten wir wieder an Langeland entlang segeln und liefen bei strahlendem Sonnenschein in den Hafen, von welchem wir nur Schlechtwettererinnerungen haben.

Jetzt ist es kein Fährhafen mehr, sondern umgeben von gemütlichen Ferienhäusern und die Stege sind erneuert. DP07. Kapitän Dietzel funkte wieder mit dem Skipper und sagte für morgen eigentlich ganz gutes Wetter an, allerdings mit Gewitterboen bis zu 9. Die lassen wir einfach aus und werden wohl morgen unseren Heimathafen Grömitz erreichen. Der Skipper ist wehmütig, doch davon morgen mehr.

47 sm, motort 2 Std.

Sommerreise 2012: Ballen – Skaelsør (Seeland)

Unser schwedischer Nachbar am Steg wollte natürlich als erster Auslaufen und hatte 8 Uhr vorgegeben, so dass der Skipper die Brötchen schon eine halbe Stunde früher holen musste. Dann blieb der Schwede allerdings in der Koje und wir drei Nebenlieger standen an Deck und warteten. Also machte die NBA Unruhe und wir entwirrten das Schiffskneul und hauten ab. Die Sonne schien und der Wind war gerade segelbar. Hart am Wind ging es über drei Stunden nach Süden in  das Grosse Belt. Dann schlief der Wind ein und unser Motor musste den Rest des Tages wieder ran. Zunächst grüsste uns erstmalig ein Delphin (Tümmler) freudig vor uns springend, dann kamen wieder die geliebten Schauerwolken.

Die Dänen sind sehr stolz über ihre Beltbrücke und schützen sie mit komplizierten Durchfahrtsregelungen und Verkehrstrennungsgebieten. Die Freizeitsegler bis 18 m Masthöhe haben eine eigene Durchfahrt, die wir, wegen unserer Brückenphobie, nicht testen wollten. Also mussten wir uns über Funk oder Handy Stunden vor der Durchfahrt anmelden und erhielten die Erlaubnis, um 15.30 Uhr ganz rechs im Verkehrstrennungsgebiet die Brücke zu unterfahren. Die Zeit konnte, trotz Gegenstrom, eingehalten werden. Das Durchqueren der Schiffahrtsstrasse war wegen des starken Schiffsverkehrs aufregend. Nach der Brücke ging es gleich nach links, nach Korsør, da diese Stadt eine Bootstankstelle haben sollte. Wir fanden sie in der hintersten Ecke, im strömenden Regen. Entschleunigt wie wir inzwischen sind, wollten wir den Guss aussitzen, was uns nicht gelang, da er in Dauerregen überging. Also mit Regenschirm raus, um festzustellen, dass der Tankautomat der Meinung war, dass alle vier (!) Kreditkarten, die ich ihm anbot, keine Deckung hätten. Das traf den Skipper an seiner empfindlichsten Stelle. Seine schlechte Laune konnten auch die mehreren Anlegesherrys nicht vertreiben. Wir beide wollten diese Stadt schnellstens verlassen und Astrid hatte sich Skaelsør, 10 sm weiter, gewünscht. Das Wetter wurde besser und wir wurden durch einen landschaftlich sehr schōnen Fjord belohnt. Wir liegen mitten in einer Kleinstadt, trotzdem allein, und der Tankwart will uns morgen früh auch  beliefern. Also alles vom Feinsten, jetzt gibts wieder Steak und dänische Pellkartoffeln, inzwischen unser Leibgericht, einen Stadtspaziergang und dann noch eine Runde Mau-Mau.

44 sm, motort 7 Std.

Sommerreise 2012: Grenaa – Ballen (Samsoe)

Den Skipper ruft das Meer, ein Tag an Land reicht. Also um 7 Uhr heimlich Brötchen geholt und Leinen los. Frauchen darf im Bett bleiben. Kurs 180 Grad und Wind, na woher wohl,  aus 180 Grad. Also Motorboot fahren. Aber die Sonne scheint und nur in der Entfernung drohen die Schauerwolken. Um 9 Uhr erscheint die Coskipperin und ist mit der Landschaft und den Bedingungen zufrieden. Also wird das Ziel von ursprünglich Thunoe weitergesteckt auf Ballen. Unterwegs gibts noch einen kleinen Fight mit den Schnellfähren, die aber alle glimpflich ausgehen. 14.30 Uhr erreichen wir den Südhafen von Samsoe und erleben endlich wieder einen vollen Hafen.

Wir liegen erstmalig im Päckchen, neben einer schwedischen Najad, und später kommt noch eine deutsche Najad neben uns.  Mag Asi nicht so gerne, da Campingplatz Atmosphäre. Dafür aber Hafenkino bis zum Abwinken. dauernd kommen weitere Schiffe in den Hafen und finden immer noch Platz. Es bringt Spass zuzuschauen. Der Tisch zum Essen für heute abend ist reserviert und wir ersparen uns den üblichen Spaziergang durch Ballen, da wir hier schon mehrfach waren. Es wird noch richtig schôn, der Wind scheint nach Ost zu drehen und die ersten freien Oberkörper werden gezeigt.

35 sm , 7 Std. motort

Sommerreise 2012: Ruhetag in Grenaa

Die Nacht über begann es wieder zu winden und zwar aus Süd, wo wir hin wollen. Die Wellen schlugen gegen die Mole, das Schiff legte sich zur Seite. Als es morgens nicht besser wurde, entschied sich der Skipper,  seiner Frau das Frühstück ins Bett zu servieren und ihr die Entscheidung zu überlassen, ob wir uns raus begeben. Eigentlich wollte sie los, aber dann siegte die Gemütlichkeit und wir blieben. Kein Schiff ging nach Süden, nur wenige liefen nach Norden aus. Also vormittags grosse Radtour und Einkauf.

Über Mittag lernten wir von unserem Bootsnachbarn was Neues. Diesem war schon unsere gestrige Poelser-Orgie aus dem Netz (!) bekannt, weil sie den Namen Nisi Ben Asi gegoogelt hatten.  Wir erhielten Gratisunterricht über „Burrata“! Was wir da hörten, klang mehr als fein. Wer auch gebildet sein will geht einfach in die Burrateria, Eppendorfer Baum 38. Dies empfehlen wir insbesondere unseren Freunden aus der Toscanafraktion. Am Nachmittag zog mal wieder ein Gewitter durch, der Wind liess nach, so dass wir morgen hoffentlich auf ruhigem Meer wieder Südmeilen machen können. Jetzt noch schnell auf die Räder und strampeln, um heute abend die oberfrischen Schollen geniessen zu können.

0 sm

Sommerreise 2012: Oester Hurup – Grenaa

Vier Wochen leben auf dem Boot, das haben wir außer bei der Überführung der NBA von Palma nach Hamburg, noch nie geschafft und es bringt immer noch Spass. Heute haben wir genussvoll die halbe Tagesstrecke segeln können, was nach all den Motorstunden auch mal wieder nötig war. Das Wetter war bewölkt aber wenigstens trocken. Das Kattegat, da landgeschützt, friedlich. Auslaufen 9,30 Uhr, angekommen 17 Uhr. Zum Schluss bremste uns die Strömung aus Süd noch mit 2 kts aus. Je näher wir Grenaa kamen, desto wärmer wurde es! Die neuen Skisocken kommen morgen wieder ins Winterfach. Vor 40 Jahren waren wir beide schon mal mit einem Boot in Dänemark. Damals machten wir eine Radtour mit Mittagapause an einer Poelserbude. Leider verweigerte der Gatte der Gattin den zweiten Poelser, was zu einer dauernden ehelichen Belastung führte. Dieser Stachel  in unserer Ehe wird heute endlich ausgemerzt. Zum Abend gibt es heute Poelser satt! Jeder darf soviel essen wie er möchte.

Guten Appetit!

37 sm, motort 4 Std.

Sommerreise 2012: Asaa – Oester Hurup

Was für ein Tag!
Zunāchst radelte die Coskipperin mehr als 3 km, um frische  Brötchen zu kaufen und dann entschied sie sich auch noch für Auslaufen!
Die Wetterprognose war mies: Südsüdwest 6 – 8 und Gewitter. Aber unser Hafen war doch zu einsam und die dicken Regenwolken kamen direkt auf uns zu. Also einen 10 sm Motorschlag gegen Wind und Welle nach Hals. Wir sassen wie die Kaninchen unter der Hutze und das Ostseewasser spritzte über uns weg, Fahrt trotz hoher Drehzahl nur 3,9 kts. Also entschlossen wir uns abzufallen, etwas Fock und etwas Gross raus und nahmen den nāchsten Hafen aufs Korn. Jetzt lief die NBA 5 kts und wir begegneten den ersten Seglern aus dem Limfjord kommend und nach Norden segelnd. Keiner wollte bei den Bedingungen Richtung Hamburg. Wenig spāter erwischte uns die erste dunkle Regenwolke und entwickelte sich zu einem herrlichen Gewitter. Wieso ziehen die Gewitter in Dänemark mit dem Wind? Sicht gleich null, Sturmböen also Fock rein und abgewittert. Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei und wir kamen gut voran bis kurz vor Oester Hurup das zweite Gewitter uns erwischte. Diesmal mit Hagel! Aber wir sind ja inzwischen Wolkenprofis und liessen uns einfach treiben und fuhren nur nach Fernseher (Plotter) wieder raus aufs offene Meer. Auch dieser Spuk war nach kurzer Zeit vorbei, so dass wir zwischen zwei Regenwolken, jetzt auf einmal bei Windstille, einen schönen Molenkopfplatz im vollem Hafen ergatterten. Hafen und Touristendorf sind abgewandert, Doppelstecker für den Strom und Skisocken gekauft. Wir heizen übrigens seit mehreren Tagen mit unserem kleinen Heizlüfter. Das ist Sommer in Skandinavien. Der Wind pfeifft wieder mit 6 aber wir sind landgeschützt, so dass wir wohl morgen trotzdem auslaufen werden und das Kattegat verlassen. Und dann noch die schöne Abendüberraschung: Mein lieber Homeservice hat bereits die übermittelten Fotos ins Netz gestellt. Dank immer wieder Dank! Ich werde versuchen durch Umbau meines I Pads und I Phones oefters mal Bilder zu schicken, damit der geneigte Leser es bunter hat und die hübschen Seebären betrachten  kann.

25 sm, motort 4 Std.

Sommerreise 2012: Læsœ – Asaa (Nähe Limfjordeingang)

Endlich wieder frische schöne dänische Brötchen , allerdings wegen Regen im Salon verspiesen. Gemütlich um 9.30 Uhr rausmotort und trotz Regen Fock gesetzt, die uns auch alsbald mit 5 kts endlich segeln liess. Nach Umschiffung des Riffs, Gross raus und ganz hart am Wind mit 6 kts Richtung Hals. Gegen 2 Uhr kam dann mal wieder eine Gewitterboe und die Segel wurden mit letzter Kraft noch von Hand geborgen. Das nächste Mal hole ich sie über die Winschen ein, was bei jedem Wetter geht, aber mit unendlicher Kurbelei verbunden ist. Wenn ich mal älter werde, schaffe ich mir elektrische Winschen an. Die Coskipperin durfte einen Wunsch äussern, und der war ein einsamer Hafen ohne Menschen. Asi wollte nach Asaa, und so geschah es. Um 16 Uhr gab es wieder Kranzekejer und Kaffee.

Dann auf die Fahrräder und duch die besonders schöne Landschaft geradelt und dann barfuss durch Dünen an den Strand. Das Wasser war zum Baden viel zu kalt und hatte auch schicke, im Kattegat oft vorkommende, Feuerquallen von imponierender Grösse. Die Regenwolken zogen an uns vorüber, so dass wir heute abend im Cockpit Steaks, Salat und neue, leckere Kartoffeln geniessen werden.

33 sm, motort 2 Std.

Sommerreise 2012: Langedrac – Osterby auf Laesø

Das hat der Skipper mal wieder fein hingekriegt, es war Sonntag und die Geschäfte in Göteborg hatten zu! Also kein Einkaufen für Muttern und ab auf die Ostsee, die letzten Schären erfolgreich durchschippert und die dänische Insel Laesø im Kattegat angesteuert.

Leider rein in die Regenwolken und kaum Wind also weiter Motorboot fahren bei glatter See von 10 – 16.15 Uhr.
Es ist neben dem Niesel auch noch kalt, also alle Winterwäsche an. Aber wir machen  West gut und werden morgen unter dem Schutz der Ostseite von Jytland hoffentlich geschützt Richtung Süden segeln können. Wegen der sibirischen Temperaturen konnte die bordeigene Dusche nicht zum Einsatz kommen und es wurden die Haare im Laesoduschhaus schön gemacht, da die Plätze für das grosse Shrimpsbuffet auf 19 Uhr reserviert sind.
Wir haben Hunger, Hunger, Hunger …….

34 sm, motort

Sommerreise 2012: Vänersborg – Langedrac (Göteborg)

Zunächst der Wetterbericht:
Frühstück noch im Cockpit, das modische Taube und Windstille um uns herum. Am Horizont die dunklen Wolken. In den Schleusen beginnt der Dauerregen 12 Uhr), dann 1 Std Regenpause und beim Warten vor einer sich nicht öffnenden Brücke ein Gewitter mit Sturm- und Schauerboen, die die Sicht selbst auf dem Götaalv (Fluss)  auf null herabsetzten. Auch nach dem Gewitter liess es sich der Regen nicht nehmen, weiter mit grösster Freude z.B. im völlig überfüllten Stadthafen von Göteborg zu wüten. Also raus nach Langedrac, wieder auf der Ostsee im Skagerak, damit uns hier der aufkommende stramme Wind (6 Bft) beim Anlegen auch gut beschäftigte. Der Skipper, mit seinem „Schlechtwetteranzug“ über den Sommershorts, war seit Mittag durchfeuchtet und hatte demgemäß einen besonders schönen Tag! Aber ansonsten ist alles klar, auf der Andrea Doria!

Die grossen Schleusen von Trollhättan haben wir im Team bestens gemeistert. Zum Schluss stand Asi oberlässig nur noch mit Bootshaken und hielt das 10 Tonnen Schiff in Schach. Die Strömung (2 kts) im Fluss brachte uns vorwärts und wurden vom Skipper stundenlang (im Regen) persönlich ausgesteuert. Im Gewitter hatten wir dann auch noch die Freude, dass uns zwei dicke Frachter unter der sich endlich öffnenden Brücke überraschend entgegen kamen, nachdem wir die ganze Zeit keinen Gegenverkehr hatten. Also wurde erfolgreich ein wildes Ausweichmanöver neben der Fahrrinne gefahren. Nur die verdammte Brücke mitten in Göteborg erreichten wir 15 Minuten nach Feierabend. Die Brücke hatte an einer Stelle 18 m Durchfahrtshöhe und wir, seit Mittwoch 17.7.12, eine Brückenphobie! Also Asi an den Bugkorb und Niels mit regengereinigter Brille im Zeitlupentempo rangetastet. Keiner war sich sicher, ob unsere 17.50 m plus Antenne und Dreifarbenlaterne passen. Als der Skipper volle Kraft rückwärts gab, drückte der Strom das Schiff seitwärts und die Entscheidung hieß: durch!
Es hat gepasst, Gott sei Dank,
Hier in Langedrac liegen wir endlich wieder in der Box, der Wind pfeifft, das Schiff zerrt in den Leinen, die Heizung läuft, die gesamte Vorderkajüte ist Trockenraum für die nassen Klammotten geworden und jetzt gibts Entrecote mit Bohnen, Pfeffersauce a la Axel aus dem Schrank und besten schwedischen Kartoffeln.
Ist  Segeln nicht wunderbar?

43 sm,  motort 9 Std.