Auf ins Binnenland

Mittwoch, der 27. Juli 2011

Das Menue war köstlich, mindestens sechs warme Sachen, zubereitet auf einem Dreiflammenherd: Steak, Kartoffeln, Erbsen und Möhren, Zwiebeln, Sauce und Champions in einer Cremesauce und viel Wein. Lekker, lekker. Dazu gab es Kino, da in der danebenliegenden Schleuse bis spät abends Verkehr überwiegend von holländischen Seglern war, deren An- und Ablegemanöver mehr oder minder von uns bewundert wurden.
Schleusen können wir theoretisch jetzt aus dem Effeff. Also auf nach Amsterdam und in die Binnengewässer. Weites Meer haben wir jetzt auch langsam genug gehabt.
Die Strömungsverhältnisse geboten Auslaufen um 10 Uhr, sodaß mal wieder ausgeschlafen werden konnte. Allerdings weckte uns ein ständig über uns kreisender Hubschrauber, der auf die Aurelia, eine brandneue Millionärsyacht, wartete, offensichtlich um Aufnahmen in der Schleuse und der anschließenden Werftübergabefahrt zu machen.

Also Frühstück, erstmalig seit langem ohne frisches Brot, auf dem Balkon zusammengedränkt sitzend, wegen der Schauer, und losgefahren um kurz vor 10 Uhr. Dem Eigner hat der erste holländische Schlafplatz in der Einsamkeit gut gefallen.
Eine Stunde später kreuzen wir, den Vorschriften entsprechend, die Einfahrt von Rotterdam (Europort) und besichtigen die umfangreichen Erweiterungsarbeiten. Die fahrenden Riesenschiffe und die zahlreichen Ankerlieger haben ein Herz für unseren Weg und behindern uns nicht.
Leider ist heute wieder Motorbootwetter. Leichter Nordost, natürlich aus unserer Reiserichtung, mit grauem Himmel und immer wieder Nieselschauer, aber langsam haben wir uns daran gewöhnt. Vor uns ganz kleine Löcher im Himmel in blau, die wir schnell zu erreichen suchten. Wir düsen mit Vollzeug und Maschine hart am Wind mit teilweise 8 kts. Richtung Ijmuiden. Wir würden gerne wieder nur segeln, wie gestern, aber dafür reicht der Wind nicht. Auch schämen müssen wir uns nicht, da mehrere mit uns laufende holländische Segler die gleiche Fortbewegungsart gewählt haben. Offensichtlich setzen alle darauf, daß in Amsterdam das Wetter besser ist.
Übrigens haben unsere liebenswerten Gattinnen Ihren Aufenthalt an Bord dieses reisenden Schiffes verlängert. Aus den beabsichtigten 2 bis 3 Wochen werden jetzt wohl fast 4. Das freut und ehrt Peter und Niels natürlich sehr. Man kann ja über Frauen an Bord von Schiffen ausführlich diskutieren, aber schön ist es doch! Das meinte auch der erste Seehund, der vorwitzig bei den Sandbänken von Stellenham zweimal aus dem Wasser schaute, um sich das Leben an Bord anzuschauen. Gegen Abend wurde das Wetter besser, die Maschine konnte aus und wir segelten in den Nordseekanal nach Ijmuiden, einem Yachthafen, den wir schon zu zwei Bootsaustellungen besucht hatten. Da hier leider Dom mit entsprechender Musik stattfand mußten wir einmal umlegen, um die Musik etwas weniger zu hören. Trotzdem genossen wir den Anlegerdrink in praller Sonne.
Mit Ijmuiden hat der letzte Abschnitt unseres Törns begonnen.

Sm 52 (motort 6 Std)