Die Nacht der langen Messer

Montag, der 25. Juli 2011

Duenkirchen war leider eine tote Stadt, die Bürgersteige waren hochgeklappt und der Marsch zum akzetablen Restaurant forderte uns erhebliche Spaziergängereigenschaften ab. Dann haben wir optisch schön, aber geschmacklich verbesserungswürdig Nahrung zu uns genommen. Den Absacker nahmen wir mit unserem Emdener Nachbarn (Profikoch) ein, dessen Gattin ausschied, da sie ein Austernmagenproblem hatte. Es haben sich nette, interessante Gespräche entwickelt und wir nahmen gut Tips für Holland mit. In unserer Abwesenheit war noch eine Bavaria 46, englische Segelschule mit mindestens 8 Personen an Bord, längsseits gegangen, was dem Emdener mit seinem schicken Schiff auch nicht gerade begeisterte. Diese, unsere neuen Nachbarn, kamen um 2 Uhr nachts betrunken mit Remmi demmi nach Hause. Um 2.30 Uhr gelang es Niels – im Pyjama aus dem Achterkajütenfenster: Folks be quiet, wenigstens die Musik zum Schweigen zu bringen. Aber die Party an Deck ging laut weiter. Es setzte umfangreiches Getrampel über die Schiffe ein. Reni will sogar über ihrem Oberlicht einen nackten Mann gesichtet haben. Als nächster schimpfte Peter, der sich extra aus seiner Vorderkajüte gequält hatte. Ihm schlossen sich die Emdener und weitere Bootsnachbarn an. Aber es gelang trotzdem nicht, Ruhe in den Hafen zu bringen. Erst gegen 4 Uhr begannen unsere englischen „Freunde“, nach letzten großen Streitereien untereinander, die Kojen aufzusuchen.
Für uns war Auslaufen gemütlich um 9 Uhr angesagt. Wir wollten mal Strom Strom sein lassen, unser Tagesziel Blankenberge war nicht weit. Als Niels um 8 Uhr aus dem Fenster schaute war, was die Nisi Ben Asi eigentlich noch gar nicht kannte, Milchsuppe, nämlich Nebel um sie herum. Das war schon wieder was neues. Niels überlegte kurz, ob schnell noch ein Radargerät gekauft werden müsse, ging dann aber lieber wieder ins Bett.
Gegen 9 riss es auf, wir frühstückten gemütlich, scheuchten die benachbarten Schnapsleichen aus den Kojen, winkten den Emdener herzlichst zu und fuhren raus, auf das scheinheilige Meer, das heute bleiern da lag. Die Temperaturen stimmten auch, wir waren kurz vorm Baden, es reichten jedoch ausgiebige Duschungen und Reinigungen auf der heimischen Badeplattform. Später konnten wir mit leichter Backstagsbrise endlich mal schön dahin gleiten. Der Wind schlief nach der Erbsensuppe ein und das uns schon fehlende Dieselgebrumm brachte uns die letzten Meilen nach Blankenberge. Ankunft 16.30 Uhr.
Nach all den Felsen und dem Gegrummel waren wir jetzt wieder auf weissem Sand. Wir umsegelten nur die Sandbänke nahe der Küste auf der 10 m Linie.

Die Küste selbst ist aber wieder stark gewöhnungsbedürftig, da die Küstenorte überwiegend aus „Neue Heimat Bebauung“ bestehen, ähnlich unserer Erlebnisse an der Costa Brava (schon lange her), wobei es den Häusern hier auch noch an Farbe fehlt.
In Blankenberge fanden wir einen schönen Platz im Altstadthafen, bei dem keine Gefahr des Besuches von Chaoten bestand. Die eine Seite des Hafens war eine hübsche Altstadt, die andere „Nierentischhochhäuser“ in Reihe. Die glücklichen Eigentümer standen jedoch auf deren Balkons und bewunderten unseren perfekten Anleger und unser aufregendes Bordleben.
Wir werden heute abend belgisch Essen gehen!

Sm 35. (motort 5 Std)