Unser schwedischer Nachbar am Steg wollte natürlich als erster Auslaufen und hatte 8 Uhr vorgegeben, so dass der Skipper die Brötchen schon eine halbe Stunde früher holen musste. Dann blieb der Schwede allerdings in der Koje und wir drei Nebenlieger standen an Deck und warteten. Also machte die NBA Unruhe und wir entwirrten das Schiffskneul und hauten ab. Die Sonne schien und der Wind war gerade segelbar. Hart am Wind ging es über drei Stunden nach Süden in das Grosse Belt. Dann schlief der Wind ein und unser Motor musste den Rest des Tages wieder ran. Zunächst grüsste uns erstmalig ein Delphin (Tümmler) freudig vor uns springend, dann kamen wieder die geliebten Schauerwolken.
Die Dänen sind sehr stolz über ihre Beltbrücke und schützen sie mit komplizierten Durchfahrtsregelungen und Verkehrstrennungsgebieten. Die Freizeitsegler bis 18 m Masthöhe haben eine eigene Durchfahrt, die wir, wegen unserer Brückenphobie, nicht testen wollten. Also mussten wir uns über Funk oder Handy Stunden vor der Durchfahrt anmelden und erhielten die Erlaubnis, um 15.30 Uhr ganz rechs im Verkehrstrennungsgebiet die Brücke zu unterfahren. Die Zeit konnte, trotz Gegenstrom, eingehalten werden. Das Durchqueren der Schiffahrtsstrasse war wegen des starken Schiffsverkehrs aufregend. Nach der Brücke ging es gleich nach links, nach Korsør, da diese Stadt eine Bootstankstelle haben sollte. Wir fanden sie in der hintersten Ecke, im strömenden Regen. Entschleunigt wie wir inzwischen sind, wollten wir den Guss aussitzen, was uns nicht gelang, da er in Dauerregen überging. Also mit Regenschirm raus, um festzustellen, dass der Tankautomat der Meinung war, dass alle vier (!) Kreditkarten, die ich ihm anbot, keine Deckung hätten. Das traf den Skipper an seiner empfindlichsten Stelle. Seine schlechte Laune konnten auch die mehreren Anlegesherrys nicht vertreiben. Wir beide wollten diese Stadt schnellstens verlassen und Astrid hatte sich Skaelsør, 10 sm weiter, gewünscht. Das Wetter wurde besser und wir wurden durch einen landschaftlich sehr schōnen Fjord belohnt. Wir liegen mitten in einer Kleinstadt, trotzdem allein, und der Tankwart will uns morgen früh auch beliefern. Also alles vom Feinsten, jetzt gibts wieder Steak und dänische Pellkartoffeln, inzwischen unser Leibgericht, einen Stadtspaziergang und dann noch eine Runde Mau-Mau.
44 sm, motort 7 Std.
1 Kommentar
Nachdem in der Hektik der letzten beiden Wochen das Bordbuchlesen zu kurz kam, habe ich mich heute genüsslich auf den neuesten Stand gebracht.
Vor allem schmücken die vielen Bilder ungemein und sind wirklich sehr schön.
Trotz widriger Witterung wirkt ihr ganz Fröhlich und entspannt was einerseits warscheinlich an der ungemeinen Entschleunigung andererseits aber auch an der Touristenfreien NBA liegen mag….
Auf dass euch die wärmende Sonne noch etwas verwöhnt
Bis bald
100000000000000000000000 Küsse
Eure Vera