Donnerstag, der 23. Juni 2011
7.30 Uhr Frühstück. Der Himmel ist grau, in der Nacht hat es geregnet, die Windrichtung ist nicht definierbar. Trotzdem raus auf den Atlantik und siehe da, wir haben zwei Mitsegler. Den Spanier von gestern und wohl einen Schweden mit größerem Segelboot. Wir drei motoren die Küste entlang, der Schwede ganz weit draußen und wir – nach langer Diskussion – dem Spanier hinterher, Felsen kratzend. Die Crew ist tief in sich versunken, einer im Buch, einer die Yacht lesend und einer schreibt Bordbuch als Gerni plötzlich aufspringt und vorwurfsvoll „Niels“ ruft. Unser neuer automatische Pilot möchte nämlich nicht die ganze Arbeit verrichten, sondern erlaubt sich ab und zu ohne System auf „Standby“ umzuschalten. Dann fährt das Schiff steuerlos durch die Gegend. Diesmal nahm es direkten Kurs auf den Felsen am Kap, was Gerni dann doch änderte. Wegen dieser Macke aktiviert Peter einen neuen Alarm, der bei Kursabweichungen uns zukünftig wachpiept.
Im Übrigen wird wie verrückt gerechnet, wann wir wohl in die Biscaya rausstechen um direkten Kurs auf La Rochelle zu nehmen. 4 , 3 oder 2 Tage ohne Landsicht. Das ist hier die Frage. Dummerweise hat Meno Schrader in seiner 3 Tage Wettervorhersage Nordost angesagt, was uns garnicht in den Kram paßt. Na wir entscheiden später, noch bleiben wir an der Nordküste Spaniens, die trotz diesigem Wetter für Abwechslung sorgt.
Gegen Mittag endlich die Segel raus und es geht gut voran. Wir besprechen die Ziele und entscheiden schon mal die Nacht durch zu segeln. Als Ziele kommem morgen abend spät Santander oder morgen Mittag Gijon in Betracht, das lassen wir auf uns zu kommen. Aber mit diesem Schlag erhöht sich die Chance der fristgemäßen Ankunft in La Rochelle.
Da wir für die neuen Ziele das Rockhopping aufgeben müssen und raus aufs weite Meer segeln, ist für die Nacht ja auch sicherer, kann es sein, daß unsere Medien nicht mehr beliefert werden und wir nur noch mit Briefmöwen arbeiten. Sofern also Funkstille herrscht, macht Euch keine Sorge, spätestens übermorgen sind wir wieder on air.
Den heutigen Bericht senden wir daher vorher ab, da die Küste in der schönen Abendsonne langsam verschwindet.
Nachtrag:
Feines Abendessen in der Kajüte während der Fahrt! Schöner Sonnenuntergang, endlich geht sie im Meer unter.
Wir machen die Wacheinteilung höchst demokratisch und wissenschaftlich, weil man besser durch drei teilen kann, immer 1 1/2 Std. Wache, dann 1 1/2 Std. Standby, dann 1 1/2 Std. Schlafen.
Zwischendurch wird immer wieder die mitlaufende Maschine abgestellt, aber der leichte Gegenwind ist einfach nicht segelbar.
Tagesende:
Sm 90. (motort 10 Std.)
1 Kommentar
gut, dass mein Vater so schön aufpasst…. das “Niels” habe ich beim lesen im Originalton im Ohr!!! Passt auf Euch auf und eine erfolgreiche Nachtdurchsegelung wünsche ich Euch….
Wir alle warten gespannt auf den nächsten Bericht….
Auf einmal tritt die Nahrungsaufnahme in den Hintergrund. 🙂 Schön Aufpassen!
Alles Liebe
Gesa