Der Nordenwind, der Nordenwind ……

Pfingstmontag, der 13. Juni 2011

Jannis Wecker klingelt um 6 Uhr, ab zur 5 Std Busfahrt nach Lissabon. Leider nimmt er unsere einzige Codekarte vom Yachthafen mit. Unser Depot 25 Euro ist verloren und Janni gilt in Portugal als illegal eingewandert, da er das Schiff ohne Abmeldung beim Hafenbüro verlassen hat.
Ab 7.30 Uhr kamen auch wir langsam aus den Kojen. Frühstück im Hafen und Besprechung des Zieles. Nach 15 Meilen Westkurs sollte es ums Cabo Vincente herum auf reinen Nordkurs Richtung Hamburg gehen.
Schon im Hafen kachelte es stramm aus Nord. Der einzige anlaufbare Hafen war Sinnes in ca. 75 sm. Dagegen stand der portugiesische Norder, der sehr gern die Rückkehrer aus dem Mittelmeer nervt. Wir wollten ihn uns wenigestens mal angucken. Also 9.15 Uhr raus und 15 sm Westkurs mit schönstem Segelwind. Zum Kap hin ging der Wind auf 7 Beaufort und es wurde gerefft. Für diesen Fall hatten wir uns eigentlich eine herrliche Badebucht unterm Kap zum Verweilen ausgesucht und Niels wollte Nachts um 3 Uhr aufmotoren. Aber wir sind ja sportlich. Da Nils und Axel noch die letzten Leckstellen (Fenster) fachmännisch verschlossen hatten, wollten wir die neuerliche Wertarbeit gleich testen. Also verbrachten wir stramme 3 Std. kreuzend am Kap, statt in der romantischen Bucht. Da Umkehren nicht zum Repertoire dieser Crew gehört, also los: gereffte Segel und Maschine dazu gehts mit 3 kts nach Norden. Ankunftzeit irgendwann Übermorgen und wenig Lebensqualität. Im Laufe des Tages läßt der Wind nach und die Welle wird kleiner, die Fahrt nimmt gottseidank zu.
We are sailing
Die Küste ist sehr schön und abwechslungsreich. Erst gibts Peters Doppelstullen und dann Axels Melone mit Schinken. Kochen ist leider wirklich nicht möglich.

Wir erkämpfen die Richtung Norden. Die Motorbootfraktion und die Segelfraktion arbeiten Hand in Hand. Segel leicht gerefft und Maschine dazu bringen uns vorwärts. Die Segel erzeugen erhebliche Schräglage, der Motor Lärm und die See das Stampfen und Spritzwasser dazu. Warm ist es auch nicht, so geht es über Stunden. Stüvi führt das Schiff wie eine eins, läßt uns wenigstens Küste gucken. Er steht im Ergebnis 15 Std am Rohr. Die anderen versuchen wenigstens ab und an ein Schläfchen. Um 18 gibt das erste Warme, Niels erkämpft eine Aldierbensuppe.
Die Anlandung um Mitternacht wird vor lauter Lichtern, Tankern, Rafineriefeuern, rotblinkenden Windrädern noch einmal Adrenalin fördernd. Mit traumhafter Sicherheit finden wir unseren Liegeplatz im kleinen Sportboothafen und Frieden tritt ein.
Wir haben einen unserer problematischten Schenkel geschafft und sind in time!!
Nachts um 1 Uhr gibt es noch ein Abendbrot in der Kajüte (wegen der Kälte) statt mit Anlegerbier mit Tee!
Der Tag war also alkoholfrei, ach nein, die Sonne hatten wir im Meer immerhin wunderschön mit einem Whiskey-Cola untergehen lassen.

Axel hat wenigstens einen kleinen Delfin kennengelernt, der sich unser Schiff ansah.
2 Uhr ab in die absolut ruhige, warme Kiste.

84 sm (motort 12 Std)

Schlafender Atlantik vor Albufeira

Pfingstsonntag, den 12. Juni 2011

Die Nacht im Strom war herlich ruhig und romantisch, wobei Janni sicherheitshalber im Cockpit schlief, um unsere rote Tonne abzuwehren, was aber Gott sei Dank nicht erforderlich wurde. Das Schiff drehte mit der Tide zwar vollstandig, aber Anker und Kette waren perfekt.
Peter holte mit einer Pfingstduschung die Leute aus den Betten, einige schwammen und es wurde ausgiebig gefrühstückt. 8.30 Uhr Anker auf und raus aus dem Strom. Vorbei an der schönen Algarve mit Villamoura und Albufeira Richtung Lagos. Die Sonne brüllte, daß Bimini wurde wieder hochgeklappt, die Segel versuchten die 3 kts Wind – aus endlich guter Richtung – einzufangen und die Maschine lief leicht mit. Das Wasser wunderbar glatt. Einzelne konnten entschleunigen, andere arbeiteten leider schon an ihrer Rückreise. Wahrscheinlich müssen wir den ersten Abreisenden mit dem Schlauchboot zum Flughafen schicken.
Pfingstsonntagsmenue: Chili con carne verfeinert und Crepes zum Nachtisch (Peter und Janni).
Der Aufenthalt auf dem Atlantik kann nicht schöner sein. Nach dem Essen wird eine Schwimmung beschlossen. Maschine aus, Segel back und hinein in den Atlantik.
Badetag
Die Haie machten Mittagsschlaf.
Dann entschleunigen wir und benutzen den neuen Wind und segeln zunehmend wunderbar der besonders hübschen Küste entlang.
Ankunft Lagos 17.45 Uhr, Waiting ponton vor der zu öffnenden Fußgängerbrücke.Wieder erstürmen Axel und Nils den nächsten Supermarkt und machen das Schiff wieder see- und ankertüchtig. Janni erforscht die Busverbindungen nach Lissabon. Sehr schöner Yachthafen mit bestem Restaurant für Pfingstessen, 3 Gänge plus, kleiner Dank des Skippers für wirklich unendlich viele Reparaturen und Verbeserungen auf der Nisi Ben Asi.
Marina Lagos
Absacker an Bord und Trauer über Jannis Abreise um 7.30 Uhr mit Bus.
Die Crew wünscht ihm für den neuen Job all the best!

sm 45. ( motort 6 std)

Angekommen in einer neuen Zeit

Pfingstsonnabend, den 11. Juni 2011

Wegen des erwarteten Windes und der Strecke wünscht sich der Eigner frühes Ablegen. Er will unbedingt allein Ablegen, die Crew soll weiterschlafen.
6.45 Uhr startet die Maschine und schon sind alle wach. Der Vorderkajütenschläfer wird liebevoll durch das Bugstrahlruder geweckt und der Eigner turnt auf dem Schiff rum.
Der Kapitän und der Sonnenaufgang
7.15 Uhr Sonnenaufgang in schönster Form, aus den Luken gucken zunächst Köpfe und dann Fotoapparate. Wenig später sind die Segel draussen und der Motor aus. Wir segeln noch schnell den für früh angesagten Nordwind ab. Dann setzt Flaute ein, es wird gebadet und warm geduscht auf der Badeplattform. Das Meer wird zum Teich und wir motoren Richtung Faro.
Janni ist schon in Portugal
12.00 Uhr Grenzübertritt nach Portugal, Fahnenwechsel, alle starren auf ihre Handys, ob die wohl wissen, wo durchs Wasser die Zeitzone verläuft. Tatsächlich, die Uhrzeiten springen um, nicht bei allen, so daß sich einzelne von uns sehr vernachlässigt fühlen. Dann wird Brainstorming gemacht, die Crew erarbeitet zusätzlich neue Überschriften für die website. Nach Peters Resteessen wird -auch wenn es die Ankunftszeit um ein Vielfaches verschlechtert – aufgekreuzt. Ankunft Faro 19.00 Uhr neue Zeit. Wir suchen im Fluß einen romantischen Ankerplatz um festzustellen, daß der Wind es nicht schafft uns gegen den auflaufenden Flutstrom zu drehen.
Sonnenuntergang über dem Strom
Obwohl das Boot außerordentlich ungewöhnlich vor Anker lag, entschlossen wir uns, das von Axel zubereitete Festmahl, Steak, Kartoffeln, Mais, Pferffersauce etc etc zu genießen.

Sm 64. (motort 7 std.)

Rauschefahrt nach Mazagon

Freitag, den 10. Juni 2011

Die Auslaufzeit von 6 Uhr war verschoben! Warum, weil die Crew abends vom Yachthafen noch 4 Fahrräder gegen ein Depot von 600 Euro umsonst zur Verfügung bekam, wobei das Depot leider erst um 8.30Uhr wieder zurück gegeben werden konnte. Der Radausflug war Klasse. Cadiz ist wirklich sehr schön, Promenade, Altstadt, Festungen, Stadtmauern und Cathedrale.
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Wir haben einen Drink genommen und wildromantisch vor der Cathedrale – mit open-air Kindertheater – Tapas und Paella gegessen. Leider haben wir dabei die Supermarktöffnungszeiten verschlafen. Der Supermarkt hat einfach 15 Minuten vor Ladenschluß zu gemacht. Wir haben beschlossen, die Spanier aus der EU zu entlassen. Soweit zum Abend, der mit einem Radrennen ausklang.
Sundown
Übrigens hatte Axel gestern das Mallorca vernünftige Bimini gangbar gemacht und wir haben es weggeklappt. Wir segeln unter freiem Himmel, was die Temperatur auch absolut zuläßt und die Regattacrew glücklich macht. Also Frühstück aus Bordmitteln im Hafen und leichte Depressionen, da der Wind wieder gegen uns steht, keiner sieht uns schön segeln, also geht der Eigner als Motorbootfahrer ans Ruder.
9.15 Uhr auslaufen und die Bucht von Cadiz raus mit Wind gegenan und Gegenstrom Tempo 3 kts, Ankunftszeit für die vorgenommenen 50 Meilen morgen irgendwann. Langweiliges Motoren, Zimmer, Segellatte reparieren, Essensbestandsaufnahme. Dann um 13 Uhr, die Nisi Ben Asi wird über Funk gerufen!
Hartmut und Hanna sind mit der SY Xanadu neben uns querab unter der Küste. Wir wollen beide nach Mazagon, beide deprimierte Motorbootfahrer. Da wir aber schön draußen sind, fallen wir ab, holen die Plünnen raus und siehe da es geht mit 4 kts fast in die richtige Richtung! Wie schön kann Bootfahren sein. Das läßt sich die Xanadu natürlich nicht bieten und setzt ebenfalls Segel. Schon beginnt der Regattastreß. Axel und Nils zippeln an den Bändern und Tüchern ohne Ende. Im Laufe des Tages gibt uns der Wind die notwendigen Grade und die notwendige Stärke, so daß es unser schönster Segeltag wird.
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Wir düsen mit fast 7 kts unserem Ziel entgegen. Allerdings höchste Anerkennung für die Xanadu, die uns nicht zuletzt entsprechend ihrer erheblich besseren Yardstickzahl, doch etwas zurückläßt.
18.15 fest, eine Stunde Formalitäten, dann den Anleger getrunken.
Letztes Bier, zwei Jungs zum Einkaufen, heldenhaft 4 km ins Dorf.

Sm 47. (motort 3 3/4)

Nachtrag:
Wir gehen Essen:
1. Lokal nur Eis und Kuchen
2. Lokal 5 kalte Tapasschüsseln am Tresen
3. Lokal, Club Nautico, vornehm eingedeckt aber wir kriegen in keiner vernünftigen Sprache dieser Welt heraus, ob es was Warmes zu essen gibt. Nach langem Palaver stellt sich heraus, daß sie Küche vielleicht um 21.30 Uhr öffnet, aber was es dann gibt, ist nicht zu ermitteln. Also kehren wir ins beste Restaurant, nämlich auf die Nisi Ben Asi zurück und Axel zaubert blitzartig Spaghetti mit verfeinerter roter Sauce. Anschließend laden uns Hartmut und Hanne zu einem Rose und Hanseschnaps und netten Gesprächen ein. Während des Abends kachelt es allerdings ziemlich im Hafen, so daß sich einzelne Gedanken über das morgige Ziel machen.

+++ Short News +++

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Nach einer kleinen Fahrradtour gibt es Tapas und Paella an der Kathedrale.
Alle wieder wohlauf….

Good Night Gibraltar – Buenos Dias Cádiz

Donnerstag, den 9. Juni 2011

Es ist dunkel, der halbe Mond gibt uns einen Weg auf dem Wasser, die großen Schiffe (Aida, Costa) umkreisen uns, wir sind auf wenige Seemeilen an Afrika dran, Tanger gut im Licht. Tarifa Leuchtturm strahlt. Es ist eigentlich schön, wenn wir bloß unserem Ziel Tarifa naher kämen. Also Maschine an und gegenan mit 2,5 kts. Um Tarifa rum wirds etwas besser. Die Schiffsführung macht die Wacheinteilung: Jeder der müde ist, darf ins Bett gehen. Es funktioniert mit dieser Crew! Die absolute Demokratie an Bord! Axel schläft wenn die Maschine läuft, Niels, wenn gesegelt wird. Janni macht trotz Stampfen und Lage Schnittchen, Peter wird Chefnavigator und gibt die ganze Nacht die Kurse vor. Nils übersetzt die wilden afrikanischen Funksprüche (f……you, you Bastard).

Die letzten drei Crewmitglieder schlafen garnicht bis die Sonne aufgeht (7.15 Uhr). Es wird abwechselnd gesegelt oder motort, um 3 Uhr serviert Niels eine Mitternachtssuppe, da der Cappucino von vorher die Mägen teilweise grummeln ließ. 10 Uhr, Cádiz in Sicht, die Maschine läuft, die Sonne scheint, die Crew schläft, es schaukelt und ich tippe Bordbuch.

10:30 Uhr: Morgentoilette unter feindlichem Beschuss! Trotz wilder Schiessübungen der spanischen Marine über unsere Köpfe, lässt der Eigner sich seine Grundreinigung nicht vermiesen und duscht wie Gott ihn schuf auf der Badeplattform!
13Uhr Ankunft Cadiz, tanken (170 ltr), Suppe und Bett.

Weitere 60 sm (insgesamt also 85 Meilen plus Verlust durch Strom)
Motort ca. 8 Std.

Kein Weg aus Queensway Marina

Mittwoch, den 8. Juni 2011

Wenigstens mal morgens schönes Wetter. Ab 9 Uhr weitere Vertröstungen. Also bestes Frühstück und erfolgreiche Rest- und Polierarbeiten. Es passierte noch mehr, aber das durfte Niels nicht in das Weltweitnetz stellen. Das Warten nervt, insbesondere da seitens des Hafenpersonals keine erkennbaren Anstrengungen unternommen werden, die kleine Ölmenge, die vor der Barriere schwappt zu entfernen und das Tor zur Welt endlich wieder aufzustoßen. Wiederholte Besuche im Hafenmeisterbüro bringen keinen sichtbaren Fortschritt. Also muss das Mittagsmahl ein wenig Abwechslung bringen. Unser Freund, der Marrokaner, verkauft auch außer Haus! Die Jungs stromern anschließend durch Gib und Niels spricht zum erneuten mal beim Hafenbüro vor und nimmt die Ölsperren in Augenschein. Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben! Nach dem Essen sind die Jungs nicht mehr zu halten. Wir versuchen den Gouverneur telefonisch zu erreichen aber kriegen nicht mal den Chef der Hafenbehörde zu fassen. Jetzt machen die Jungs Sitzstreik im Hafenbüro. Die Hafenmaus (ca. 55 Jahre) läßt sich beeindrucken und beginnt zu telefonieren. Das erste Oelaufnahmeschiff erscheint, dreht aber vor der Einfahrt ab, zu viel Wind! Da können wir wirklich nur noch lachen. Das zweite, etwas wendigere, soll um 17 Uhr kommen. Pustekuchen, weiter Chaos aber jetzt hat unsere Crew das Ruder übernommen und erklärt den Absolut unfähigen Ölabsaugern wo es lang geht.
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Wir hoffen noch auf Auslaufen heute abend, allerdings in eine Nachtsegelei mit etwas arg ungünstigem Wind. Na wir werden sehen… Zwischenzeitlich versuchen wir weiter, Bilder ins Bordbuch zu laden. Geht, aber sehr langsam. Trotzdem vielen Dank für die schon eingegangenen Comments! Wir fühlen uns dann nicht so sehr verlassen.

Na bitte, große Funkansage:
Die neun Schiffe, die den Hafen verlassen wollen, müssen um 18.30 Uhr parat an der Ausfahrt sein, da dann die Oelschleuse für 5 Minuten geöffnet wird! Natürlich sind wir die ersten am Ausgang, lassen dann aber Hartmut und Hanna mit der SY Xanadu vor und das war auch gut so, wie sich später herausstellen sollte. Also ab in den Abend, mit einer neuen Erfindung, nämlich dem Auslaufbier. Wegen der erlittenen Freiheitsberaubung.

Die Jungs durften sich austoben und wie die Wilden zwischen den Ankerliegern kreuzen. Bei 5 Bft von vorne und 2,5 kts Strömung gegenan haben wir aus den 3 Std nach Tarifa locker 6 Std. gemacht. Aber sportlich gesegelt, durch die Welle getaucht und gekurbelt wie verrückt (viele Wenden gefahren um die Strömung zu umfahren). Trotzdem segelt uns die Hanse mit kleiner Selbstwendefock davon. Niels geht deprimiert ins Bett und stellt fest, daß diese Nacht wegen der Lage wohl im Stehen oder im Kopfstand geschlafen werden muß.
Nachts 24 Uhr:

25 sm, (nur im Hafen motort)

+++ Breaking News +++

++++ Breaking News ++++ Breaking News ++++

Nach einem weiteren Tag in Queensway Quay Marina wurde der Druck auf den Hafenmeister und auf die Behörden weiter erhöht. Das Büro des Hafenmeisters wurde belagert und Kontakt zur Port Authority aufgenommen.

Um 18:30Uhr wird die Ölsperre geöffnet!!!

WIR SIND FREI !!

Die Affen und das Öl

Dienstag, den 7. Juni 2011

Keinerlei Ansage, ob der Hafen geöffnet wird. Die Büromaus des Hafenmeisters wollte uns persönlich wecken, falls ja. Also etwas ausschlafen und umfangreiches Frühstück leider wieder in Schauern. Es beginnt langsam der Hafenkoller. Aber die Jungs legen wieder los. Niels hat noch paar antiagressive Arbeiten und Axel hämmert den Anker zurecht, Janni macht elektrische Feinarbeiten, alles erfolgreich und der Eigner verliert seine schlechte Laune. Anschließend bereitet Axel ein köstliches Steak, Kartoffeln, Erbsen und Möhrenmahl.

Gegen 17 Uhr sollen die 9 Schiffe, die alle raus wollen, vielleicht eine Chance bekommen. Wir hoffen!
Wieder nix, jetzt werden die Ingenieure an Bord sauer. Die Oelbeseitiger sind: unfähig, doof, faul und so weiter. Wir haben längs die Lösung: Es müßte nur eine zweite Oelsperre gelegt werden, die wir als Schleuse benutzen könnten und draußen wären wir. Aber wenig passiert, ab und zu werden Chemekalien versprüht oder mit einem Schiff abgepumt. Über Hafenfunk, an dem wir seit 40 Std. hängen, werden wir auf morgen 9 Uhr vertröstet. Also gemütlicher Spätnachmittag an Bord mit Abendessendiskussion.

Es ist so schön an Bord, daß wir die Reste vom Mittag, Steak, Bratkartoffeln, Spiegelei und Gurken hier genießen. Janni besorgt noch den Nachtisch, Applecrumble with Redberry.
Ein weiterer gemütlicher Abend an Bord folgt.

0 sm. (0 motort)

Gewitter in Gibraltar

Montag, 6. Juni 2011

Hallo, was ist denn jetzt los. Es gewittert wie verrückt und kalt ist es auch noch. Trotzdem Frühstück auf dem Balkon (im Cockpit) mit leichten Durchfeuchtungserscheinungen und ab ins Oelzeug.

Niels nimmt gerade die Funke in die Hand, um sich – wie gefordert zum Auslaufen anzumelden – da erscheint der Hafenmeister und erklärt Auslaufverbot und Sperrung des Hafens auf unbestimmte Zeit. Hier war ein Oeltank in die Luft geflogen, ging durch die Presse, und dieser hatte den Hafen mit Oel verseucht, welches jetzt durch den Hafen schwappte. Die Behörde hatte eine Oelsperre vor die beiden Marinas ausgelegt, so daß Auslaufen unmöglich wurde. Wie lange dies so sein wurde, wußte keiner. Wir sind ja Rentner, wir haben ja Zeit, wir regen uns gar nicht auf. Auch die Jungs wollten sich „entschleunigen“. Wir streichen den heutigen Ausflug nach Afrika, schade!!! Aber Ihr kennt unsere entschleunigte Jugend (besser Mittelalter) nicht. Niels hatte von kleinen Mängeln am Schiff berichtet und sie spuckten in die Hände:
Der Süßwassertank leckte beim Auffüllen oben raus. Der gesamte Salonboden wurde aufgeschraubt, die Batterien ausgebaut, die Revisionsdeckel des Tanks geöffnet, schwupp Problem gelöst.
In Wirklichkeit waren die Deckelschraubendichtungen von der Batteriesäure vernichtet und wurden durch zugeschnittene Fahrradschläuche erneuert.

Gleichzeitig verbrachte der 2 m große Nils in der 70 cm großen Backskiste Stunden und reparierte ein herausgefallenes Instrument der Motorschalttafel.
Weiter wurde die neuerworbene Handfunke (vom Cockpit zur Funkbude) installiert, indem mit unzulänglichen Bordmitteln Löcher gebohrt wurden.
Bei so viel Fleiß, Ehrgeiz und Perfektionismus mußte ja die Sonne wieder kommen. Kam auch gegen Mittag mit aller Macht. Auf gewerkschaftlichen Druck der Schiffsführung wurde die erste Pause endlich um 15.30 Uhr im marrokanischen Imbiss bei Fish and Chips eingehalten. Auch der Restnachmittag wurde bis zum ersten Bier außerordentlich erfolgreich für die Schiffsverbesserung verwendet bis Hartmut und Hanne
uns besuchten. Die beiden segeln tüchtig ihre Hanse von Griechenland auch nach Hamburg. Wir haben sie schon in Torremolinos getroffen. Großer Seglerwissen Austausch und nettes Beisammesein.
21.30 Uhr kalte Platte an Bord und nette Gespräche bis zur Schlafenszeit.
Hoffentlich lassen sie uns hier morgen raus!

0 sm. 0 motort