Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett ?

Mittwoch, der 3. August 2011

Das war die Rettung von Dany aus Hamburg. Jetzt wissen wir wieder die Namen der ostfriesichen Inseln (von Ost nach West!) an denen wir gerade vorbei segeln. Heute soll es Nanni, eh Norderney werden.
Gestern abend haben wir noch DP 07 getestet, der Quatschbude der Segler in Deutschland mit Konferenz von Borkum bis Bornholm, aber auch wichtigen Wettervorhersagen. Und siehe da, die Nepomuk aus Travemünde war on Air und wir konnten mit Ebbi Grüße austauschen.
Beim Anlegen in Borkum konnte ich endlich das Echolot testen. Bei 1,70 m neben einem dicken holländischen Stahlschiff ging es nicht mehr vorwärts. Wir saßen, ohne jeden Ruck im Mutt, so daß ich zunächst dachte, die NBA hat ihren Vorwärtsgang verloren. Mit leicht rückwärts waren wir sofort wieder draußen und ich weiß jetzt, daß ich 1,70 m nicht mehr befahren sollte. Dann ging es im Laufschritt, da nach 21 Uhr, in Bahlmanns Restaurant, die für uns noch die Küche öffneten. Scholle mit Shrimps, Muscheln, Calamares und weiteren Meeresfrüchten sowie Bratkartoffeln. Es war ein Genuß, aber viel zu viel.
Heute morgen mußte, den Gezeiten nachkommend, der Wecker um 6.45 Uhr klingeln. Unser Hamburger Empfangskomitee hat uns zwischenzeitlich den Weg nach Hamburg vorgegeben, den wir versuchen werden einzuhalten, da wir ja den drei Uhr Dampfer nach Finkenwerder führen. Also wirds wohl Freitagabend Cuxhaven, Samstag Glückstadt und Sonntagabend Hamburg.
Heute segeln wir – nicht ganz auf Kurs, der Wind kommt von vorne – bei einigermaßen Temperaturen gemütlich über See.

Um 14 Uhr erreichen wir Norderney und das Hafenrestaurant, Brathering und Bratkartoffeln, Gott sei Dank in kleiner Menge, da wir heute abend noch in dem Mallorca des Nordens, der Stadt, essen gehen wollen. In der Mittagsschlafpause fing es leider an zu regnen, so daß wir den Nachmittag nichts tuend verbrachten.

sm 40 (motort 3 Std)

Bratkartoffeln wir kommen!

Dienstag, der 2. August 2011

Ob wir wohl heute die deutsche Küche erreichen?
Wir tun jedenfalls unser Bestes. Aufgestanden um 6 Uhr, schön gefrühstückt und raus aufs Meer. Der Himmel ist wenigstens blau, wenn auch diesig. Wir brauchen 2 Std. um gegen den Strom aus dem Wattengebiet rauszukommen und auch noch gegen unsere Zielrichtung. Dann können wir Kurs 90 Grad nehmen, um an den ostfriesischen Inseln, na wie hießen sie doch alle gleich, vorbeizusegeln. Der Wind nahm zu und wir segelten richtig schön auf der Backe. Da wir aber mal wieder den Wind von vorne hatten (Ost 4) waren wir eins zwei drei im Verkehrstrennungsgebiet. Also wieder einen Schlag an Land zurück, da hier draußen auch die Welle schon wieder bockte und unsere Körper in das nun schon geläufige Wiegen brachte. Die Bewegungen, die uns das Meer aufzwingt, ersetzen sicher das Fitness-Studio, wenn hier an Bord nicht die gute Ernährung wäre. Auf diese freuen wir uns. Nach all den Frites versuchen wir Scholle mit Bratkorteffeln mit Gewalt bis 21 Uhr auf Borkum zu erreichen.

Peter holt letztmalig auf dieser Reise die holländische Gastlandflagge ein und wir motoren gemütlich ohne Segel gegen den jetzt einsetzenden Ebbstrom und genießen den warmen, windfreien Abend. Ankunftszeit ungewiß, aber wir navigieren wieder nach deutscher Seekarte und haben die Chipkarte im Plotter gewechselt. Vielleicht hören wir demnächst das Wetter von DP 07.
Wir haben unser Bestimmungsland erreicht.

Sm 74 (motort 10 Std)

This is my Island in the sun

Montag, der 1 . August 2011

Oh, Lieblingsfrauen, was habt Ihr verpaßt!
Auf Vieland empfing uns der Hafenmeister im Schlauchboot und führte uns in die letzte freie Box, des ansonsten überfüllten Hafens. Aber dieser Hafen hat das besondere Urlaubsflair, ähnlich wie Anholt, nur das Wetter ist viel besser. Gestern abend hatten wir nach Dauergrau endlich einen schönen Sonnenuntergang. Das Abendmahl nahmen wir im Cockpit mit geholtem Spicy Chicken und Hamburgern ein, die nach all den fremdländischen Menues auch wieder mundeten. Alles ist wunderbar hier, der Badestrand in unmittelbarer Nähe, tausende Fahrräder um uns rum, viele Kinder am ketschern, nur Peters Nase läuft.

Geweckt wurden wir von strahlendem Sonnenschein und wir genießen den Ruhetag, wobei der Schnupfen durch viel Schlaf in seine Schranken gewiesen wird. Der Skipper kann endlich den roten Streifen vom Salz befreien und zum Strahlen bringen und auch sonst das Boot auf Vordermann bringen. Das Klapprad wird zum Besuch des nächsten Ortes aktiviert, der auch Nasenspray verkauft. Niels springt, um seine Abwehrkräfte zu stärken, in die kalte Nordsee. Gegenüber liegt eine nagelneue Bavaria 40, dessen Besitzer uns heute abend auf ein Bier besuchen wird. Der Typ soll vielleicht in Mallorca angeschafft werden, aber ohne die schwarzen Partykissen, die unser heutiges Bild schmücken.
Heute schnell noch ein paar Bemerkungen für unsere Mitsegler und Mitleidenden:
Liebe Frauen, Ihr seid tapfer fast 4 Wochen und 900 sm mitgesegelt,
Vielen Dank!
Liebe Verena, habe endlich die weiße Badehose anziehen können, sie paßt und ich bin der schönste Mann im Hafen.
Lieber Stüvi, dein www.nisi-asi.de Geschenk und die tägliche Arbeit sind einfach great.
Liebe Jungs, Axel, Janni und Stüvi, Eure Reparaturarbeiten und Verfeinerungsdienste haben uns die Meilen ständig versüßt.
Lieber Gerni, die Racingkurbel, der Spray und der Jägermeister haben uns zum bestausgerüsteten Schiff an der Atlantikküste gemacht.
Liebe Cohrsis, die Anna-CD läuft standig und „Heimathafen Hamburg“ wird dauernd gezeigt, der Meister ist vertilgt.
Liebe Bullis, Eure Kommentare bringen uns vorwärts, offensichtlich sollte ich Urlaub auf Sylt machen, damit ich auch mal nette Kommentare schreiben kann.
Lieber Ricky, Deine Fahne wird, wenn es keinen Sturm mehr gibt, bis Hamburg halten und findet große Beachtung.

Eigentlich wollte ich heute nur schreiben:Badetag und aus.

0 sm

Überrascht in Hindeloopen

Sonntag, der 31. Juli 2011

Na, das war doch mal was! Durch Benutzung aller neuen Technologien, stand Niels um 19.10 Uhr an der Schranke zum Parkplatz des Yachthafens und in seinem Lieblingsauto saßen zwei Personen! Der Lieblingssohn von Bockis, Johann, hatte sich mit Ricky kurzgeschlossen und war mit ins Auto gesprungen, um die Mütter abzuholen.Die Freude bei Bockis war natürlich groß, obwohl Peter seinen auf dem Steg nahenden Sohn nicht auf Anhieb identifizierte. Mit unseren Söhnen wurde es dann noch ein schöner Abend.

Die Jungs tranken aufgrund der erfolgreich absolvierten Autofahrt erst mal Niels Heineken Vorrat leer. Allerdings brachten sie weisungegemäß die erste Kiste Flens an Bord, die sich auf Anhieb wohlfühlte. Dann gingen wir zum Essen, Asi und Reni ein letztes Mal Moules frites, zweimal Schnitzel, eine Babyseezunge und einmal Hamburger. Alle waren sehr zu frieden. Dazu spielte in 70 cm Entfernung die Livemusik, 2 Gitarren und ein Bass, Gipsy und New Orleans Jazz. Wir schlossen Freundschaft mit den Jungs aus Münster und kauften eine CD als beruhigende Hintergrundmusik für den harten Nordseeschlag.Nachts um 24 Uhr waren alle Schlafplätze an Bord belegt. Ein friedvolles Schnarchen ging durchs Schiff. Selbst Peter nahm in der vorderen Kammer, von ihm auch gerne Eidreckkammer (von Dreieckkammer) genannt, seine Gattin auf und fand ausreichend Schlaf.
Morgens gemütliches Frühstück mit anschließendem Packstreß. Ein mittlerer Umzug vom Boot zum Auto mit herzlichem Abschied und die beiden alten Knacker waren wieder allein. An Bord kehrte Ruhe ein, raus aufs Meer und ab Richtung Nordsee. Wetter grau, Wind leicht, natürlich wieder fast von vorn, dammelten wir mit der neuen Musik auf die letzte Schleuse zu. Dort sicherte uns ein holländische Segler zu, daß die Rinne Richtung Vlieland, wenn wir flott sind, noch von uns befahren werden kann, da das Wasser ablief. Wir machten es wie sie, Segel raus und Maschine Volldampf über die 1,60 m rüber und unser eigentliches Ziel, Harlingen, rechts liegen lassend nach Vlieland, eine uns als besonders schön beschriebene, aber von Booten überfüllte Insel im Wattenmeer. Der Wind schlief im Laufe des Nachmittags ein, das Meer wurde bleiernd, der Diesel brummte und um 17.45 Uhr erreichten wir unser Ziel.
Gönnen wir uns einen Tag Inselurlaub?

Sm 32 (motort 3,5 Std.)

Eengeloopen in Hindeloopen

Samstag, der 30. Juli 2011

Fein gespiesen, ernährt vom Sternekoch und großen Spaziergang durch Hoorn gemacht. Morgens gemütlich um 9.45 Uhr los, Wetter mal wieder grau mit Schauern und Wind von vorne. Trotzdem nur gesegelt. Bis zur Schleuse zwischen Marker- und Ijsselmeer noch glattes Wasser, dann richtig Seegang im Binnenmeer und viel Schiffsverkehr. Tausende von Kormoranen flogen in einer endlosen Reihe wenige Meter vor unserem Schiff vorbei.

Auf den letzten Meilen nahm der Wind gegen 6 Bft zu, sodaß wir etwas aufmotoren mußten um ein Kap zu umrunden.
Heute erwartet das Eignerehepaar seinen Lieblingssohn, der die beiden Gattinen der Stammcrew morgen mit dem Auto wieder nach Hause nehmen wird. Die Stammcrew konnte eine weitere Verlängerung an Bord nicht schmackhaft machen, da das Wetter uns wirklich in den Rücken gefallen ist. So werden Peter und Niels die letzte Woche und die Nordsee wieder allein meistern müssen.
Hindeloopen ist ein großer Yachthafen, mit Anmeldesteg, wo erstmalig der Anleger missriet. Die Angelegenheit wurde jedoch schmerzfrei verarbeitet.
Mit unserem Chauffeur aus Hamburg werden wir wieder schön essen gehen.

29 sm (1,5 Std. Motort)

Entwirrung von Amsterdam

Freitag, der 29. Juli 2011

Mann O Mann, da machste was mit.
Erst ein volles Stadtprogramm mit Riesenspaziergang durch Einkaufsstraßen, Rotlichtviertel, Grachtendampfertour, Museumsbesuch(!), gutem Abendessen, Bahnhofsdurchquerung und Fährfahrt zu unserem Yachthafen, der inzwischen schlicht überlief! Es war wirklich einmalig, wie dieser Hafen mit Hilfe des tüchtigen Hafenmeisters zu geparkt wurde. Alle Boxen, alle Gänge und die Zufahrt waren mit Päckchen vollgelegt. Da wir wußten, hier kommen wir zu einer vernünftigen Zeit nie im Leben wieder raus, gabs noch ordentlich Absacker und Freundschaften mit unseren Nachbarn (HR und Najad 39 aus Schweden) und schönem Ausschlafen.
Ab 9 Uhr begann der Hafenmeister das Chaos mit System zu entwirren. Alle Ganglieger mußten erst mal raus und durften, wenn sie eigentlich länger bleiben wollten, ca. 1 Std später wieder einlaufen. Wir machten in unserer Reihe ebenfalls Druck, was dazu führte, daß die Einlaufschneise verstopfte und die NBA von Hand zwischen den Schiffen durchgedrückt wurde. Manchmal drückte die Bugcrew (Asi und Peter) gegen die Heckcrew (Renate und Niels), da wirklich entscheidende Zentimeter fehlten. Um 10.30 Uhr waren wir endlich draußen. Zwei Meilen später gab es bereits wieder ein Schleusenspektakel, unzählige Freizeitschiffe füllten die Kammer vollständig. Das brachte dem Eigner viel Spaß, da er gerne manövriert.

Nach der Schleuse noch vor einer Brücke rumgealbert und dann auf das Markermeer, natürlich in Regattamanier. NBA Segel als erstes draußen und absolut mit Lustgefühlen mit wenig Metern Abstand, ruhigem Wasser, mit bis zu 7 kts. einigermaßen Richtung Hoorn viele Schiffe überholend durch das trübe Wasser und natürlich mal wieder trübe Wetter, rauschend. Trotzdem schön, schön, schön, ein herlicher Segeltag.
16 Uhr laufen wir in Hoorn (eine Empfehlung eines Stegnachbarn) ein, lassen die Marina links liegen und machen erstmalig eine kleine Hafenrundfahrt in einer typischen holländischen Kleinstadt. Wir bestellen vom Boot aus im Restaurant Vis, bestes holländisches Fischlokal, einen Tisch, machen unter Bäumen fest und uns schön für den Abend.

sm 42 (motort 1 Std.)

Tulpen aus Amsterdam

Donnerstag, der 28. Juli 2011

Nach einem schönen chinesischen Essen, gingen wir noch über das Volksfest, zur open air Disco und genossen den schönen Gesang einer jungen holländischen Sängerin, die mit ihrer Band absolut unseren Geschmack traf. Trotz der Hintergrundsmusik schlafen wir alle gut.
9 Uhr Frühstück – man kann es nicht glauben – in der prallen Sonne!
Anschließend getankt (106 ltr) und ab in den Nordseekanal Richtung Amsterdam.

Erste Schleuse mit Bravour gemeistert, selbst die Fender wurden von der schmutzigen Wand abgehalten, da sie ja Asis saubere Strümpfe in bordeaux tragen, die nicht zum holländischen schleusengrün passen. Kurze Hosen und wenig Hemd in besten Temperaturen, tuckerten wir durch grüne Landschaften, Industrie und Hafenbecken in die Hollandmetropole. Schnell Spaghettis eingeführt und den kleinen Sixhaven gefunden, der mit Booten im Laufe des Tages völlig zugestopft wurde. Kleinen Mittagsschlaf und ab mit der Fähre rüber in die Stadt. Den Rest morgen.

Sm 15. (motort 3 Std)

Auf ins Binnenland

Mittwoch, der 27. Juli 2011

Das Menue war köstlich, mindestens sechs warme Sachen, zubereitet auf einem Dreiflammenherd: Steak, Kartoffeln, Erbsen und Möhren, Zwiebeln, Sauce und Champions in einer Cremesauce und viel Wein. Lekker, lekker. Dazu gab es Kino, da in der danebenliegenden Schleuse bis spät abends Verkehr überwiegend von holländischen Seglern war, deren An- und Ablegemanöver mehr oder minder von uns bewundert wurden.
Schleusen können wir theoretisch jetzt aus dem Effeff. Also auf nach Amsterdam und in die Binnengewässer. Weites Meer haben wir jetzt auch langsam genug gehabt.
Die Strömungsverhältnisse geboten Auslaufen um 10 Uhr, sodaß mal wieder ausgeschlafen werden konnte. Allerdings weckte uns ein ständig über uns kreisender Hubschrauber, der auf die Aurelia, eine brandneue Millionärsyacht, wartete, offensichtlich um Aufnahmen in der Schleuse und der anschließenden Werftübergabefahrt zu machen.

Also Frühstück, erstmalig seit langem ohne frisches Brot, auf dem Balkon zusammengedränkt sitzend, wegen der Schauer, und losgefahren um kurz vor 10 Uhr. Dem Eigner hat der erste holländische Schlafplatz in der Einsamkeit gut gefallen.
Eine Stunde später kreuzen wir, den Vorschriften entsprechend, die Einfahrt von Rotterdam (Europort) und besichtigen die umfangreichen Erweiterungsarbeiten. Die fahrenden Riesenschiffe und die zahlreichen Ankerlieger haben ein Herz für unseren Weg und behindern uns nicht.
Leider ist heute wieder Motorbootwetter. Leichter Nordost, natürlich aus unserer Reiserichtung, mit grauem Himmel und immer wieder Nieselschauer, aber langsam haben wir uns daran gewöhnt. Vor uns ganz kleine Löcher im Himmel in blau, die wir schnell zu erreichen suchten. Wir düsen mit Vollzeug und Maschine hart am Wind mit teilweise 8 kts. Richtung Ijmuiden. Wir würden gerne wieder nur segeln, wie gestern, aber dafür reicht der Wind nicht. Auch schämen müssen wir uns nicht, da mehrere mit uns laufende holländische Segler die gleiche Fortbewegungsart gewählt haben. Offensichtlich setzen alle darauf, daß in Amsterdam das Wetter besser ist.
Übrigens haben unsere liebenswerten Gattinnen Ihren Aufenthalt an Bord dieses reisenden Schiffes verlängert. Aus den beabsichtigten 2 bis 3 Wochen werden jetzt wohl fast 4. Das freut und ehrt Peter und Niels natürlich sehr. Man kann ja über Frauen an Bord von Schiffen ausführlich diskutieren, aber schön ist es doch! Das meinte auch der erste Seehund, der vorwitzig bei den Sandbänken von Stellenham zweimal aus dem Wasser schaute, um sich das Leben an Bord anzuschauen. Gegen Abend wurde das Wetter besser, die Maschine konnte aus und wir segelten in den Nordseekanal nach Ijmuiden, einem Yachthafen, den wir schon zu zwei Bootsaustellungen besucht hatten. Da hier leider Dom mit entsprechender Musik stattfand mußten wir einmal umlegen, um die Musik etwas weniger zu hören. Trotzdem genossen wir den Anlegerdrink in praller Sonne.
Mit Ijmuiden hat der letzte Abschnitt unseres Törns begonnen.

Sm 52 (motort 6 Std)

Nordsee, wir kommen!

Dienstag, der 26. Juli 2011

Belgisch Essen gehen ist gar nicht so einfach. Die Moules Frites, das Lieblingsgericht der Eignerin, kosteten 20 Euro, statt der 7,50 Euro in Frankreich. Also wanderten wir mal wieder, diesmal über die Promenade vor den wirklich gewöhnungsbedürftigen Nierentischhochhäusern. Aber die Belgier ließen sich davon und auch vom schlechten Wetter nicht abhalten. Kind und Kegel machten ihren abendlichen Promenadenspaziergang. Wir fanden auch eine nette Wirtin, die uns erstmalig die Speisekarte auf Deutsch übersetzen konnte. Wir bekamen, was wir wollten und gingen durch die etwas desolate Altstadt mit viel Leerstand und Verfall zurück zum Schiff, wo Asi noch bis spät in die Nacht mit Aldiwein ein MauMauturnier veranstaltete, welches leider nicht zu ihren Gunsten ausging.
Morgens mal wieder grau in grau mit Regenschauer um 8.30 Uhr gefrühstückt, das Baquette in Belgien ist mit dem französischen auch nicht zu messen, gings um 9 Uhr aufs Meer.
Und siehe da, dem Skipper wurde große Freude bereitet. Unmittelbar nach der Hafenausfahrt wurde die Maschine abgestellt und fast den ganzen Tag ununterbrochen gesegelt!!! Der Wind kam halb mit ca 4 Bft und wir machten die ganze Zeit mit etwas Strom zwischen 6 und 8 kts Fahrt. So ein Tag hatten wir auf der ganzen Reise noch nicht erlebt. Damit wir nicht völlig ausflippen, gab es allerdings nur grauen Himmel, mehrfache Schauer und von der Grundtemperatur möchte ich gar nicht sprechen. Deswegen hielten die Männer Wache und die Damen genossen die Betten. Unser vorgenommes Ziel war Stellendam, mit über 50 sm Strecke, die wir wider Erwarten in acht Stunden, ohne die Umwelt zu belasten, erreichten.

Mit etwas Wehmut fand der letzte Fahnenwechsel auf die holländische Gastlandfahne statt, die nächste Grenze ist Deutschland. Eigentlich sollte die NBA ihre erste Schleuse erleben, damit wir in die Marina von Stellendam kommen, aber vor der Schleuse war ein gastlicher Schwimmsteg, der zur Übernachtung lud. Da wir heute Selbstversorger sind, entschieden wir im Vorhafen zu bleiben, nahmen dabei leider einem gewerblichen Anglerboot, den Parkplatz weg, den sie von weither durch Pfeiffen zu verteidigen suchten. Unsere holländischen Nachbarn zwangen uns jedoch zu bleiben, da der Platz gerade nicht reserviert sei, sondern für Gäste vorgesehen sei. Also blieben wir. Abends gibt es wunderbare Steaks aus der Heimküche und einen Spaziergang durch die Pays bas.

Sm 54 (motort 30 min.)

Die Nacht der langen Messer

Montag, der 25. Juli 2011

Duenkirchen war leider eine tote Stadt, die Bürgersteige waren hochgeklappt und der Marsch zum akzetablen Restaurant forderte uns erhebliche Spaziergängereigenschaften ab. Dann haben wir optisch schön, aber geschmacklich verbesserungswürdig Nahrung zu uns genommen. Den Absacker nahmen wir mit unserem Emdener Nachbarn (Profikoch) ein, dessen Gattin ausschied, da sie ein Austernmagenproblem hatte. Es haben sich nette, interessante Gespräche entwickelt und wir nahmen gut Tips für Holland mit. In unserer Abwesenheit war noch eine Bavaria 46, englische Segelschule mit mindestens 8 Personen an Bord, längsseits gegangen, was dem Emdener mit seinem schicken Schiff auch nicht gerade begeisterte. Diese, unsere neuen Nachbarn, kamen um 2 Uhr nachts betrunken mit Remmi demmi nach Hause. Um 2.30 Uhr gelang es Niels – im Pyjama aus dem Achterkajütenfenster: Folks be quiet, wenigstens die Musik zum Schweigen zu bringen. Aber die Party an Deck ging laut weiter. Es setzte umfangreiches Getrampel über die Schiffe ein. Reni will sogar über ihrem Oberlicht einen nackten Mann gesichtet haben. Als nächster schimpfte Peter, der sich extra aus seiner Vorderkajüte gequält hatte. Ihm schlossen sich die Emdener und weitere Bootsnachbarn an. Aber es gelang trotzdem nicht, Ruhe in den Hafen zu bringen. Erst gegen 4 Uhr begannen unsere englischen „Freunde“, nach letzten großen Streitereien untereinander, die Kojen aufzusuchen.
Für uns war Auslaufen gemütlich um 9 Uhr angesagt. Wir wollten mal Strom Strom sein lassen, unser Tagesziel Blankenberge war nicht weit. Als Niels um 8 Uhr aus dem Fenster schaute war, was die Nisi Ben Asi eigentlich noch gar nicht kannte, Milchsuppe, nämlich Nebel um sie herum. Das war schon wieder was neues. Niels überlegte kurz, ob schnell noch ein Radargerät gekauft werden müsse, ging dann aber lieber wieder ins Bett.
Gegen 9 riss es auf, wir frühstückten gemütlich, scheuchten die benachbarten Schnapsleichen aus den Kojen, winkten den Emdener herzlichst zu und fuhren raus, auf das scheinheilige Meer, das heute bleiern da lag. Die Temperaturen stimmten auch, wir waren kurz vorm Baden, es reichten jedoch ausgiebige Duschungen und Reinigungen auf der heimischen Badeplattform. Später konnten wir mit leichter Backstagsbrise endlich mal schön dahin gleiten. Der Wind schlief nach der Erbsensuppe ein und das uns schon fehlende Dieselgebrumm brachte uns die letzten Meilen nach Blankenberge. Ankunft 16.30 Uhr.
Nach all den Felsen und dem Gegrummel waren wir jetzt wieder auf weissem Sand. Wir umsegelten nur die Sandbänke nahe der Küste auf der 10 m Linie.

Die Küste selbst ist aber wieder stark gewöhnungsbedürftig, da die Küstenorte überwiegend aus „Neue Heimat Bebauung“ bestehen, ähnlich unserer Erlebnisse an der Costa Brava (schon lange her), wobei es den Häusern hier auch noch an Farbe fehlt.
In Blankenberge fanden wir einen schönen Platz im Altstadthafen, bei dem keine Gefahr des Besuches von Chaoten bestand. Die eine Seite des Hafens war eine hübsche Altstadt, die andere „Nierentischhochhäuser“ in Reihe. Die glücklichen Eigentümer standen jedoch auf deren Balkons und bewunderten unseren perfekten Anleger und unser aufregendes Bordleben.
Wir werden heute abend belgisch Essen gehen!

Sm 35. (motort 5 Std)